Abgerissene Klänge. Werke jüdischer Komponisten
Konzert zur Jüdischen Woche
Musik wie aufgebrochene Granatäpfel: lebensprall, saftig süß und herb – oder ist die Hand voll Blut? Das Franz Trio Berlin hat so kostbare wie selten gespielte Kammermusik jüdischer Komponisten des 20. Jahrhunderts aufgelesen und in ein mitreißendes, kompaktes Programm gegossen.
Fixstern des Konzertes ist das nur zwölfminütige Streichtrio von Gideon Klein, welches im Herbst 1944 im KZ Theresienstadt entstand. Der Komponist, wiewohl erst 24-jährig, war durch seine Ausnahmebegabung bereits eine der führenden Figuren im kulturellen Leben des Feigenblatt-Lagers Theresienstadt. In seinem Trio finden unbändiger Lebenshunger, jugendliche Leichtigkeit und betäubende Todesahnung zu einer fiebrigen Symbiose.
Neben der Komposition Kleins erklingen auch Kammermusik für Streichinstrumente von Erwin Schulhoff, Hans Krása und Dick Kattenberg.
Das Konzert steht im Rahmen der 15. Jüdischen Woche Leipzig, welche in der Woche vom 25. Juni bis 2. Juli unter dem Motto "Die ganze Stadt als Bühne" das jüdische Leben und die jüdische Kultur an den verschiedenen Schauplätzen der Musik- und Messestadt ins Zentrum stellt.
Erwin Schulhoff (1894-1942)
Duo für Violine undVioloncello (1925)
Hans Krása (1899-1944)
Tanz für Streichtrio (1943)
Dick Kattenburg (1919-1944)
Streichtrio (1938)
Gideon Klein (1919-1945)
Streichtrio (1944)
Franz Trio
Avigail Bushakevitz, Violine
Ernst-Martin Schmidt, Viola
Constance Ricard, Violoncello
Bild: Binh Truong